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Der Wirtin Töchterlein

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Ludwig Uhland (1809)

'Ich hab mein Weizen an'n Berg gesät'
 
1.Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein,
|: Bei einer Frau Wirtin da kehrten sie ein. :|

2. "Frau Wirtin, hat sie gut Bier und Wein?
|: Wo hat sie ihr schönes Töchterlein?" :|

3. "Mein Bier und Wein ist frisch und klar,
|: Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr'" :|

4. Und als sie traten zur Kammer hinein,
|: Da lag sie in einem schwarzen Schrein. :|

5. Der Erste, der schlug den Schleier zurück
|: Und schaute sie an mit traurigem Blick, :|

6. "Ach lebtest du noch, du schöne Maid!
|: Ich würde dich lieben von dieser Zeit." :|

7. Der Zweite deckte den Schleier zu
|: Und kehrte sich ab und weinte dazu. :|

8. "Ach, daß du da liegst auf der Totenbahr!
|: Ich hab' dich geliebt so manches Jahr!" :|

9. Der Dritte hob ihn wieder auf sogleich
|: Und küßte sie auf dem Mund so bleich. :|

10. "Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich noch heut',
|: Und werd' dich lieben in Ewigkeit." :|